Unsere Schafrassen
Engadinerschafe
Die Engadinerschafe sind an ihren Rammsnasen und den typischen langen Hängeohren zu erkennen. Widder und Auen sind in den Farben fuchsbraun und schwarz vertreten. Das Vlies ist einheitlich, mit wenig gekrausten, langen Wollhaaren. Ihre Genügsamkeit und die gute Eignung für die extensive Schafhaltung gaben den eleganten Schafen in den letzten Jahren Auftrieb.
Das Engadinerschaf ist ein mittelgrosses, robustes Schaf mit harmonisch gebautem Körper. Die alte Schafrasse ist bekannt für ihre erstaunliche Fruchtbarkeit: mit durchschnittlich 2.5 bis 3 Lämmern pro Jahr schlagen sie in Sachen Fruchbarkeit alle übrigen Schweizer Schafrassen. Gründe dafür sind ihre Asaisonalität, d.h. ihre ganzjährige Paarungsbereitschaft, die sehr kurzen Zwischenlammzeiten sowie häufige Mehrlingsgeburten. Die grosse Anzahl Lämmer gleicht die im Vergleich zu Mastrassen geringere Mastfähigkeit aus. Das zarte, magere Fleisch der Lämmer ist von hervorragender Qualität und findet immer mehr Anhänger. Der Gang ist lebhaft und geräumig, die Klauen sind hart und kaum anfällig. Die Tiere sind sehr trittsicher. Engadinerschafe wurden früher nur wenig auf Leistung als vielmehr auf Robustheit und Berggängigkeit selektioniert. Heute erfreuen sich ihre Halter an der ursprünglichen Widerstandskraft, der hohen Vitalität und der Zutraulichkeit der Tiere.
Die Widerristhöhen liegen bei Auen zwischen 65-75 cm, bei Widdern zwischen 75-83 cm.
Die Gewichte liegen bei Auen zwischen 60-85 kg, bei Widdern zwischen 80-100 kg.
Herkunft und Entwicklung
Im Kanton Graubünden wurden die Ostalpen seit dem Spätmittelalter von Schäfern genutzt. Diese brachten Schafe mit, die sich mit den einheimischen Rassen vermischten. Daraus entwickelte sich das robuste Engadinerschaf. Aufgrund überlieferter Beschreibungen darf angenommen werden, dass es sich bei den Tieren, die ProSpecieRara in den 80er Jahren im Unterengadin fand, um solche Nachfahren der Bergamasker- und Steinschafe handelt. Dank dem Einsatz von ProSpecieRara konnten die Restbestände gerettet und erhalten werden.
Nutzung
Fleisch & Wolle
Zuchtziele
Widerstandskraft, hohe Lebensdauer
Fruchtbarkeit
Gute Aufzuchteigenschaften und Milchproduktion
Mittlere Mastfähigkeit
Mittlere bis grobe Wolle
(Rassebeschreibung von ProSpecieRara)
Skudden
Skudden sind kleine, kurzschwänzige Heidelandschafe. Auffällige Kennzeichen sind ihr grobes Vlies mit den langen Deckhaaren und die imposanten Schneckengehörne der Widder. Die Auen sind meist hornlos, können aber auch kleine Hörner oder Hornstummel tragen. Die zierlichen, robusten und eher scheuen Tiere eignen sich dank ihrer Anspruchslosigkeit gut zur Beweidung von Magerstandorten. Es gibt weisse, schwarze und braune Skudden.
Skudden sind sehr aufmerksame, lebhafte und temperamentvolle Tiere. Ihr Verhalten weist einige Ähnlichkeiten auf mit demjenigen der Wildschafe. Auffallend sind die Verspieltheit, der ausgeprägte Herdentrieb und das mütterliche Instinktverhalten. Bei regelmässigem Menschenkontakt werden die Tiere zutraulich. Nie nach Leistungen selektioniert, sind sie im Ertrag bescheiden, dafür robust und vital wie vor 1000 Jahren. Skudden sind auf extensives Futter "programmiert" und fressen auch Rinden und Laub. Das langsam wachsende Fleisch reift also unter natürlichen Bedingungen heran und ist eine Spezialität. Unanfällige Klauen und problemlose Geburten zeichnen die Rasse aus. Die rassetypische Mischwolle setzt sich aus sehr feinen Wollfasern, durchsetzt mit groben Kurzhaaren, und dem deckenden Langhaar zusammen. Sie ist wertvoll als Rohstoff für Feinwollstoffen (Tweed) und Filzprodukte.
Die Widerristhöhen liegen bei Auen zwischen 45-50 cm, bei Widdern zwischen 55-60 cm.
Die Gewichte liegen bei Auen zwischen 25-35 kg, bei Widdern zwischen 35-50 kg.
Herkunft und Entwicklung
Das Skuddenschaf gilt als Nachfahre der keltischen Schafe. Seine ursprüngliche Heimat waren Ostpreussen/Masuren, das Memelland, die kurische Nehrung und Litauen. Während hier 1936 noch 3600 reinrassige Tiere gezählt wurden, ist es heute in seinem Ursprungsgebiet ausgestorben. Dort musste es widrigen Wetterbedingungen mit tiefen Minusgraden und Überschwemmungen trotzen. Dem kargen Nahrungsangebot ihrer Heimatsteppen entsprechend, sind Skudden gute Raufutterverwerter und für die extensive Haltung besonders geeignet.
Heutige Verbreitung
Durch den Einsatz engagierter Züchter in Deutschland und in der Schweiz konnte das Skuddenschaf bis heute erhalten werden. Von den drei Farbschlägen, weiss, braun und schwarz, sind die beiden Letzteren seltener. Nebst den Schweizer Tieren, die über das ganze Land verteilt sind, gibt es heute noch Bestände in Deutschland und den Beneluxländern.
Die Bestandesentwicklung ist inzwischen stabil.
Nutzung
Fleisch
Wolle
Landschaftspflege
Zuchtziele
Vitalität, Widerstandskraft
Robustheit
Mischwolle
(Quelle: ProSpecieRara)
Shropshire Schafe
Das Shropshire Schaf ist eine alte Hausschafrasse, die aus dem Gebiet von Shropshire, England stammt und wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus lokalen Schafrassen gezüchtet.1859 wurde die Rasse das erste Mal auf der Ausstellung der Royal Agricultural Society ausgestellt und gilt seitdem als Rasse anerkannt.
Die Popularität der Shropshire Rasse nahm in Großbritannien im 19. Jahrhundert schnell zu. Bereits 1884 wurden auf der jährlichen Ausstellung der Royal Agricultural Society mehr Shropshires gezeigt als andere Tiere zusammen. 1855 wurden auch die ersten Tiere dieser Rasse in die USA exportiert. Die erste Herde, die als Zuchttiere gezielt importiert und die aus einem Bock sowie 20 Mutterschafen bestand, wurde von Samuel Sutton 1960 nach Maryland gebracht.
Im späten 19.Jahrhundert entwickelte es sich das Shropshireschaf zur vorherrschenden Schafrasse in England. Während man in den 1930er Jahren die Rasse noch als Bauerns Liebling bezeichnete, nahmen die Bestandszahlen in den folgenden Jahrzehnten ab. Züchter selektierten zunehmend auf Wollleistung; dabei ging die Körpergröße der Tiere zurück. Der dichte Wollbehang auch im Gesicht schränkte das Gesichtsfeld der Tiere ein. Es musste deswegen aufwendig regelmäßig geschoren werden. Die Popularität der Rasse nahm entsprechend ab.
In England und den übrigen europäischen Staaten blieben die Bestandeszahlen dieser Rasse bis in die 1990er Jahre auf sehr niedrigem Niveau. Vom “Rare Breeds Survival Trust” wurde sie bis vor kurzem in die vom Aussterben bedrohte Kategorie “at risk” gesetzt.
Eine Trendwende setzte Anfang der 1990er Jahre ein. Man entdeckte eine einzigartige Eigenschaft der Shropshireschafe. Sie verbeißen keine Koniferentriebe im Gegensatz zu allen anderen bekannten Schafrassen. Eine Erfolgsgeschichte begann und hält bis heute an: In Weihnachtsbaumkulturen werden Shropshireschafe zur Kulturenpflege eingesetzt. Reinrassige Shropshireschafe haben bewiesen, dass sie sowohl Nadelgehölzplantagen als auch Obstbaumkulturen zuverlässig beweiden ohne die Triebe der Koniferen zu verbeißen oder die Rinde der Obstbäume zu schälen. Unterstützt wird diese wertvolle Eigenschaft über ein speziell abgestimmtes Weidemanagement. Sie halten das Gras zwischen den Tannen kurz und sichern damit ausreichende Wachstumsbedingungen für die kleinen Tannen. Es ist trotzdem zwingend erforderlich das Mineralfutter und Minerallecksteine den Tieren zur Verfügung gestellt werden.
Der Landwirt kann mit dieser umweltschonenden Unkrautbekämpfungsmethode auf den Einsatz von Herbiziden verzichten. Weihnachtsbaumbetriebe mit Direktvermarktung nutzen das Shropshireschaf auch als Sympathieträger und Aushängeschild für umweltschonende Produktion. Eine stabile Grasnarbe erhöht die Befahrbarkeit. Der Dung der Schafe verbessert das Bodenleben, liefert kontinuierlich Nährstoffe und führt so zu gleichmäßigem Wuchs und einer verbesserten Nadelfarbe der Bäume.
Das Shrophshire Schaf ist ein mittelgroßes, wüchsiges Fleischschaf mit einem langen. tiefen Rumpf und breitem Rücken. Das reinweiße Vlies weist eine dichte Crossbredwolle auf. Unbehaarte Körperteile sind dunkelbraun. Der häufig bis in die Stirn und an die Backen bewollte Kopf, aufgesetzt auf kurzem, kräftigem Hals, ist mit schwarzen Stichelhaaren besetzt und hornlos. Die kräftigen Beine haben straffe Fesseln und feste Klauen.
Böcke erreichen eine Widerristhöhe bis zu 80 Zentimeter und wiegen dann etwa 120 Kilogramm. Mutterschafe sind bis zu 75 Zentimeter groß und erreichen ein Gewicht von 85 Kilogramm und darüber. Die Schafe gelten als gute Fleischrasse. Sie liefern jährlich etwa 2,5 bis 3,5 Kilogramm Wolle. In der Landschaftspflege wird das Shropshire Schaf vor allem zur Pflege von Nadelbaumkulturen eingesetzt, die es nicht verbeißt. Hauptsächlich gibt es zwei Blutlinien. Dabei handelt es sich um die dänische und englische Blutlinie. In den frühen 1990er Jahre kamen vermehrt Shropshireschafe aus Dänemark nach Deutschland. Im Jahr 2003 erfolgte dann der erste größere Import von Shropshireböcken aus England. Man erkannte, dass die englische der dänischen Zuchtrichtung in punkto Größe ein ganzes Stückchen voraus war, da in England vermehrt Schafe nach guter Fleischproduktion selektiert wurden. Beide Zuchtrichtungen haben unserer Meinung nach ihre Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund vermischen wir beide Zuchtrichtungen, um das optimale Shropshireschaf zu züchten.
Wegen ihrer robusten Konstitution und großen Anpassungsfähigkeit sind Shropshireschafe zunehmend gefragt. Auch bei sehr kargem Futterangebot können sie aufgrund ihrer sehr guten Grundfutterverwertung noch hohe Leistungen erbringen.
Das Shropshireschaf besitzt eine gute Fruchtbarkeit, belegt durch konstant hohe Ablammquoten um 160%. Die ausgeprägte Mütterlichkeit und gute Milchleistung sind Gewähr für wüchsige Lämmer. Die Schafe sind im Verhalten unkompliziert und ruhig, wodurch das Herdenmanagement erleichtert wird.
Shropshirelämmer sind schnellwüchsig. Sie können bereits mit 90 bis 120 Tagen die Schlachtreife bei einem Schlachtgewicht von 18 bis 22 kg erreichen. Sie weisen gute Schlachtkörper mit ausgeprägter Bemuskelung (wenig Fett) auf.
(Quelle: https://shropshire-schafe.eu/)
Tscheggenschaf
Das Tscheggenschaf gehört zur Familie des Bergschafes. Es ist keine eigene Rasse aber seine Wurzeln lassen sich weit zurückverfolgen. Heute erlebt es einen neuen Aufschwung im Alpenraum. So wurde aus vereinzelten Tieren, die über das Land verstreut waren, wieder ein wahrzunehmender Tierbestand. Er umfasst heute mehr als 400 Tiere, mit denen gearbeitet und gezüchtet wird.
Das Tscheggenschaf zeichnet sich durch seine Farben und Muster aus. Wir sprechen hier hauptsächlich vom schwarz/weißen Tscheggenschaf. Hierbei sollten die Farben schön und sauber voneinander getrennt sein, der Farbton klar und rein. Ein robuster und nicht zu hoher Körperbau in Zusammenhang mit guter Bemuskelung garantieren Geländegängigkeit und Wirtschaftlichkeit. Langlebigkeit und gute Fruchtbarkeit bei normaler Haltung unterstreichen die Vorteile dieser Tiere.
Erlaubt ist farblich alles, was jedem Einzelnen gefällt. Im Laufe der Jahre haben sich jedoch die unten gezeigten Typen herauskristallisiert. Alle sind sie ein Teil unserer großen Familie. Jedes Tier findet so seinen Platz und kann für die Erhaltung und Wiederverbreitung der Tscheggen verwendet werden. Bei all diesen Farbvarianten, wird jedes Tier zu etwas Besonderem. Jeder Halter kann sich so seinen Typ heraussuchen dem er am meisten zugetan ist. Was zählt, ist die Freude an den Tieren und den Farben.